Naturschutzwarte lernen Kolbingen kennen

Kolbingens Bürgermeister Konstantin Braun hat jetzt 31 Naturschutzwarte des Schwäbischen Albvereins aus dem gesamten Bezirk Heuberg-Baar im Dorfgemeinschaftshaus in Kolbingen begrüßt.

Foto (c) Judith Engst

Sie hatten sich zu ihrer Jahrestagung dort versammelt. Braun berichtete von den anstehenden Planungen zu Windkraft und zu Natur- und Artenschutzprojekten. Auch hob er die große Bedeutung der Kolbinger Höhle für die Gemeinde hervor. Die Öffnungszeiten werden mit viel Engagement von der Ortsgruppe des Kolbinger Albvereins sichergestellt.Anschließend machten sich die Naturinteressierten auf den Weg zum Hecken- und Waldlehrpfad im Südosten von Kolbingen. Die Leitung hatte Diplom-Biologin Renate Market, verantwortlich für die Fortbildung der Naturschutzwarte im Bezirk Heuberg-Baar-Süd. Dort angekommen, stellte Linda Hipp, die neu gewählte Naturschutzwartin des Albvereins Kolbingen, den von ihr mitkonzipierten Walderlebnis- und Heckenlehrpfad vor, und begleitete die Teilnehmer auf ihrer Route zu den beschilderten Bäumen und Sträuchern.Viel Wissenswertes gab es zu entdecken, Bekanntes aufzufrischen. Ihr Vorgänger, Willi Schad, erläuterte sein Konzept zur Nistkästenpflege. Mit Hans-Joachim Blech aus Donaueschingen und Siegfried Harr aus Zimmern ob Rottweil waren auch zwei Experten des Orchideenschutzes anwesend. Am Wegesrand entdeckte die Gruppe die Braunrote Stendelwurz, das Weiße Waldvögelein und die Große Waldhyazinthe, auf den artenreichen Mähwiesen sogar Bienenragwurz und etliche Exemplare der stattlichen Mückenhändelwurz.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Fortbildung war die fachgerechte Hecken- und Feldgehölzpflege. Diese Biotope, erläuterte Renate Market, seien Ausdruck und charakteristisches Merkmal der menschlichen Kulturtätigkeit, von denen es in Kolbingen noch eine Vielzahl zu sehen gibt. An den Parzellengrenzen wurden häufig Kalksteine aufgeschichtet, die bei der Bewirtschaftung des einstigen Ackerlandes störten. Daraus entstanden im Laufe der Jahrzehnte Lesesteinriegel. Allmählich sind diese Riegel überwachsen und Heckensträucher fanden darauf ein neues Zuhause. Hunderte von Tieren und Pflanzen sind Ausdruck der hohen Biodiversität dieser Kulturlandschafts-Elemente. Sie sind aus der Landschaft um Kolbingen und der gesamten Schwäbischen Alb nicht mehr wegzudenken. Fortgesetzt wurde der Erfahrungsaustausch bis in den späten Nachmittag im renovierten Bauernhaus in der Ortsmitte, dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus, bei Vesper und Berichten zur Landschaftspflege. Für das nächste Jahr vereinbarten die Teilnehmer ein Treffen in Wurmlingen. Beim Bürgermeister verabschiedeten sich die Naturschutzwarte mit einem Buchgeschenk mit dem Titel „Mehr Platz für den Spatz“, einem Wegweiser zum Schutz von Haus- und Feldsperling.   Quelle: Graenzbote vom19 Jul 2016 – Judith Engst